Die Baptisten-Gemeinde Templin wurde 1848 von 19 Mitgliedern gegründet. Man traf sich in der Privatwohnung des Bauern Zahl. Die Gemeinde wuchs sehr schnell, so dass man sich nach einem größeren Raum umsehen musste. Es konnte ein  Haus auf den Namen des Predigers Kemnitz erworben werden, da die neue Gemeinde noch kein Recht hatte, es auf ihren Namen  eintragen zu lassen. Durch die  schnell wachsende Gemeinde entsprach es bald nicht mehr den Erfordernissen, denn es musste umgebaut, erweitert und vergrößert werden und verursachte ständig hohe Kosten.

1857: „Eine besonders wichtige Sache liegt uns wegen einer Kapelle ob. unser Raum  ist zu enge .....“ .....in ganz Templin ist nur ein Ort, das Abelsche Haus, welches den Garten an der Strasse entlang hat, wo eine Kapelle stehen könnte......

So kam es, dass dieses Grundstück für 3155 Taler erworben wurde, dazu kamen die Baukosten von 9368 Talern. Geld, das keiner hatte, nur ein großes Gottvertrauen der Mitglieder dieser sehr schnell wachsenden Gemeinde. Es waren meist arme und sehr kinderreiche Familien. 1861 waren es schon 414 Mitglieder an 57 Orten. Mit Zusagen Onckens, der Opferhilfe vieler Gemeinden und Krediten ging man das Wagnis ein. Es fanden Sechsersammlungen (5 Pfennigstücke) statt, um die anfallenden nötigen Zinsabtragungen tätigen zu können. Man begann im Frühjahr 1858 mit dem Bau  und schon am 10.04.1859  konnte die neue Kapelle eingeweiht werden.  Die Schulden drückten viele Jahre. 1874 noch 7430 Taler Schulden.

Manchmal war zu Beginn des Gottesdienstes noch keine „Erleuchtung“ vorhanden, d.h. dass die Petroleumlampen angezündet werden mussten, ehe die Versammlung anging. Die „Erleuchtung“ sollte  von den Dienern vorher  in Ordnung gebracht werden.Elektrisches Licht gab es  erst 1899,die Wasserleitung 1900.

Die Kapelle stand, zwar nach einigen Renovierungen, unverändert bis 1945. Infolge eines Fliegerangriffs auf die Stadt  waren 1944 einige Fenster reparaturbedürftig und im gleichen Jahr wurde sie von deutschen Soldaten beschlagnahmt. Im April 1945 brannte die Kapelle sowie das Predigerhaus bis auf die Grundmauern nieder. Im Mai 1947 begann man mit dem Ausbau des Erdgeschosses und schaffte dort aus den Trümmern der alten Kapelle einen neuen Raum, der Pfingsten 1948 eingeweiht wurde. Danach begann der Wiederaufbau  der großen Kapelle. Sie konnte am 02.05.1952, zwar noch ungeputzt, aber eingeweiht werden. Auch das Predigerhaus konnte errichtet werden, aber an anderer Stelle, einem neu erworbenen Grundstück daneben. Vieles musste dann in den folgenden Jahren  verbessert, erneuert und in Stand gesetzt werden. So wurde eine alte Orgel gekauft und nach gründlicher Reparatur 1986 eingeweiht. Nach der Wende  konnte 1997 mit Hilfe eines Aufbauprogramms das Kapellendach und  die Ölheizung, 1998 die Fenster und die Fassade mit Hilfe einer Fördermittelzulage erneuert werden. 2002 die Sanitärräume. Der Hof wurde neu gepflastert. 2004 konnte ein Fahrstuhl für Gehbehinderte dicht an die Stadtmauer angebaut werden. 2008 wurden die alten Bänke durch neue Stühle ersetzt. Die Gemeinde hatte nie viel Geld aber ein großes Gottvertrauen für die notwendigen Vorhaben, sie erlebte länger als 160 Jahre die Wunder seiner Liebe und Güte.